9.10.79
Mein Leben- Willkommen 45 Jahre auf der Erde...
9.10.1979
Ich bin Mirsada, geboren aus dem tiefen Herbst des Lebens, ein Kind des Oktobers, ein Schöpferwesen – unaufhörlich strömt das Leben aus mir heraus, wie ein Fluss, der niemals versiegt. Mein Name trägt den Frieden in sich, und doch war mein Weg voller Stürme, voller zerrissener Wurzeln und unergründlicher Abgründe...
Als Baby allein gelassen, trug mich das Leben zu meiner Bika – meiner ersten Heimat, zu den alten Wurzeln, zu jener Wärme, die Liebe hieß. Dort war ich geborgen, eingehüllt in ein Netz der Geborgenheit, das mich schützte wie die Erde den Samen. Doch eines Tages, unvorbereitet und voller Schmerz, wurde ich herausgerissen. In ein fremdes Land, fernab der vertrauten Stimmen und Lieder.
Wo sind meine Wurzeln? Wo ist die Wärme, die mich hielt?
Dann kamen die "harten" Jahre.
Als Kind geschlagen – immer und immer wieder, jede Wunde ein neues Fragezeichen: Warum? Was habe ich getan?
Der Schmerz wurde zum ständigen Begleiter, zu einem dunklen Tuch, das mich umhüllte. Zorn, Verlust, ein Gefühl, als wäre ich nicht wirklich hier, als gehöre ich nirgendwohin.
Doch inmitten all dessen war da ein Keim – ein kleines, stilles Flüstern tief in mir: „Es wird gut. Es wird gut.“
Jahre vergingen, ich suchte – suchte in den Abgründen der Menschheit nach Antworten. Ich wollte die Leere in mir füllen, stopfen mit allem, was ich finden konnte. Doch die Sehnsucht blieb. Der Schmerz blieb. Getrennt, ungewollt, unverstanden – ich rief um Hilfe, mal leise, mal laut. Mal auffallend und dann wieder unsichtbar, wie ein Schatten...
Bis ich eines Tages, in einem schmalen engen Tal... etwas wie einen Lichtstrahl entdeckte.
Die Liebe. Mich... War das meine Heimat? War das endlich der Ort, an dem ich bleiben durfte? Ich wagte es nicht zu glauben. War ich es wert? Musste man sich Liebe erst verdienen? Und dann, im Strudel dieser Zweifel, kam das Leben mit einer neuen Antwort: Mein Sohn wurde geboren. Kenin. Ich wurde zur Mutter.
Mutter. Ein Wort, das wie ein unendliches Meer klingt. Tiefe Liebe, tiefer Schmerz.
Wo war meine Mama? Wo sind meine Wurzeln?
Wie kann ich Liebe schenken, wenn ich selbst so viele Löcher in mir trage?
Doch Kenin lehrte mich die Sprache der bedingungslosen Liebe, die Wärme, die aus der Dunkelheit heraus erblüht. Hürden, Schmerzen, Zweifel – sie alle waren da, aber ebenso die Kraft, weiterzugehen. Die Natur öffnete mir ihre Arme, zeigte mir ihre Weisheit, schenkte mir Zuflucht und eine Art von Ankommen. In mir selbst.
Heute werde ich 45 Jahre alt. Eine Reise voller Narben und Wunder, voller Abschiede und Neubeginne.
An meiner Seite steht mein Partner – wirklich mein Partner... Thomas. Ich. Meine Seele an seiner. Unser Sohn, der wie eine Brücke zwischen uns leuchtet. Und dann ist da Jaro, mein Gefährte, mein Begleiter auf diesem Weg.
Liebe. So viel Liebe, und dennoch, auch heute gibt es diese Tage – Tage, die wie Höhlen sind, in denen der Schmerz wieder atmet, die alten Wunden wieder flüstern.
Aber jetzt weiß ich, dass ich die Schöpferin bin. In meinem Raum der Freiheit, in meinem Raum der Heilung. Ich habe so viel geheilt, heile noch immer, und jeder Schritt führt mich näher zum Frieden.
Mir Sada. Frieden jetzt.
Jetzt, endlich, wird er greifbar. Frieden. Endlich.
Ich bin Mirsada. Ich bin Schöpferin. Ich bin die, die den Frieden in sich trägt. Jetzt. Immer. Hier. Und durch all das hindurch wächst der Frieden in mir wie eine junge Blume, die endlich das Licht berührt. Innen und Aussen.
Frieden – jetzt. Endlich Frieden.
Die letzte Nacht haben wir hier geschlafen... mitten im Nirgendwo. Nahe den Pyrenäen. Die Geier und Adler hier. Es gibt Legenden... wenn Adler und Geier gemeinsam am Himmel sich zeigen... kommt Frieden.
Ja. Ich glaube daran.
Danke. Danke Leben.