Eine Geschichte aus dem Leben

Begegnung

Gestern habe ich mich auf den Weg in die Berge gemacht. Es war so schön- wie habe ich es vermisst.

Wie tief diese Liebe in mir ist, wie sehr sie mich nährt.

Jaro und ich genossen es die Hirsche zu hören… das war der Start und ich habe mir vorgenommen einfach zu laufen- so weit wie es geht… und spüren.

Es ging deutlich besser als erwartet, ich war überrascht und lief einfach…. Übers "ALPELI" begleitet von den Hirschen in der Brunft, dann zum Übergang… und weiter zu den Seelenen. Wunderschöner Platz mit vielen kleinen Seen, dort beginnt manch eine Sage, Geschichte… und Liebe.

So viel neue Energie, so viel Kraft,  es geht noch mehr… so lief ich weiter, am Fuss des Gufelstocks begegnete ich einem Mann, er lief langsam, achtsam. Wirkte alt und gleichzeitig voller Leben.

Wir kamen ins Gespräch- also er sprach mit mir, als ob er mich schon lange erwartet habe…. schon lange kenne...  Er erzählte das er 79 ig ist! Und die Berge liebe, wo er alles war und das seine Kinder nicht so erfreut seien das er noch so alleine in die Berge geht…. Ich erzählte das ich JG 79 bin- das fanden wir beide schön. Wir beide haben in den nächsten Tagen Geburtstag

Unsere Wege trennten sich, da ich dann doch etwas schneller unterwegs war

Oben auf dem Gipfel, machten Jaro und ich ein Nickerchen, lagen so nahe am Himmel und die Sonne wärmte uns. Mama Erde und Vater Sonne. Verbunden. Schön.

Mein Freund kam oben an- und wieder sprachen wir. Er berichtete das es das früher noch nicht so gab Frauen alleine in den Bergen, doch heute schon… und auch das er früher mit dem Mühe hatte … es war so spannend. 2 Welten. 2 Generationen. Gleichzeitig verbunden.

Weiter sagte er dann er wünschte er sehe mal noch die Steinböcke bevor er sterbe. Einfach aus dem Nichts kam das. Dann das der Tod, in diesem Alter immer Nahe sei, das er schon auch Angst habe. Doch auch ein Gefühl von- wenn es dann passiert, dann hoffentlich hier oben- so nahe am Himmel….

Ich schaute ihn an- und schloss für einen Moment die Augen, dann sah ich sie- die Steinböcke.

«Wir werden sie noch sehen, die Steinböcke»- sagte ich zu ihm. Er lächelte- «Warum meinsch?» Fragte er zurück und ich erwiderte ich habe es in der Nase ….

Er lachte laut und tief.

Erneut ging ich vor, jetzt kam nämlich ein Grat, ich war etwas unsicher ob er es schafft- fragte nochmals nach und er winkte ab und sagte mir Klar aber deutlich, ich kann das und mache das….

So zog ich weiter….. und ja, es wurde schmal und auch etwas ausgesetzter… doch ich wusste ich sehe die Steinböcke- alles in mir sprach dafür.

Und etwas später waren sie da- abseits des Weges, in einem steilen Hang…. Lagen sie in ihrer Kraft, voller Anmut, Ruhe, Demut da.

Ich krakselte zurück auf den Weg und wartete auf meinen neuen Freund…. Und während ich wartete veränderte sich etwas in mir, dieser Mann, ja, diese Begegnung, ging mir sehr Nahe- Leben und Tod- dieser Kreislauf, auf einmal wurde es mir nochmals so bewusst, dass mein Leben auch mal ein Ende in diesem Sein hat, alles irgendwie endet und neu beginnt.

Es berührte mich tief. Ich weinte. Und Lachte. Und wartete.

Als er kam, begrüsste er mich « oh chunsch nümmä wiiter- muen ich hälfä? « und lacht ganz laut… und ich sage ihm, nein, ich will Dir etwas zeigen…

So nahm ich seine Hand und führte ihn näher zum Abgrund- wir gingen vorsichtig, er hielt mich. Als er die Steinböcke sah, schien es als ob er wachste- er schaut mich an und in den Augen füllten sich Tränen- dann standen wir einfach da. Und schauten. Ich gab ihm noch mein Fernrohr, ich hielt ihn, es kam mir vor als ob die Zeit still stand….

Zurück bei Jaro umarmte er mich und bedankte sich. Richtig herzlich. Tief. Es war etwas Tiefes, Wundervolles.

Einen Moment wo Leben, Sein. Vergehen. Sich umarmen. Um sich zu Erkennen. Erkennen das der Tod dazu gehört! Einfach. Pur.

Doch das es darum geht zu Leben! Richtig zu Leben. Mutig. Seinen Weg zu gehen.

Ob es nun schwer ist oder nicht. Ob jemand daran glaubt oder nicht…..

Einfach DIR folgen. Dir und deiner Seele…..

Am dritten Gipfel holte er mich dann wieder ein und es standen 2 Junge Männer dort als er ankam, sagte er ihnen, Das ist die Frau die die Steinböcke riecht…. Das ist die Frau die sie mir zeigte… Sie sieht sie auch wenn sie nicht da sind.

Das ist nur ein kleiner Einblick meiner gestrigen Reise…. Dann kam ich noch zu den Hirschen…. Doch das ist eine ganz andere Geschichte.

Danke für s zuhören, lesen, berühren lassen.

Danke.

In Liebe

Mirsada, verbunden mit der Natur.

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