Schwesternliebe
Schwestern... nicht immer einfach und doch Liebe
Aus dem Leben
Meine Familie und ich waren ein Paar Tage von den Bergen in den Bergen.
Wir waren im Val Münstair.
Meine ältere Schwester kam auch mit. Bzw. es ist ein bisschen ihr zweites zuHause dort oben (das ist eine andere Geschichte).
Wir waren sozusagen auf einem "Bauernhof" der alten Art.
Der Stall im Wohnhaus unten drin. Mitten im Dorf.
Skuddeschafe, Alpakas, Hühner, Kaninchen...
Unser Job- also von Jasmina und mir waren die Tiere. Unter anderem...
Wisst ihr Jasmina und ich haben nicht viel Gemeinsam so dachte ich... und es gab Zeiten in unserem Leben da stritten wir nur, hatten keinen Kontakt oder sehr wenig.
Ich denke ich habe sie auch schon im Stich gelassen- und auch ich habe mich schon im Stich gelassen gefühlt.
Als Mädchen war ich oft auch neidisch, sie war die Schöne... die mutige... ja...
Nun. Das sind wohl normale Geschwistergeschichten.
Viele Jahre hatten wir es nicht so gut. Oder neutral. Oder eben. Kaum Kontakt. Oder schwierigen Kontakt.
Ich freute mich auf die Tage. Wir haben dies letztes Jahr bereits im Januar gemacht.
Ich spürte dieses Jahr möchte ich dieser Bindung- Ihr und mir mehr Raum geben. Thomas und Kenin wollten eh Skitouren machen. Passt.
Wir haben viel unternommen, waren wandern... auf unserem "füdli" schlitteln, haben Schafsgeburten erlebt und das Wunder der Natur bestaunt.. Wir haben gelacht, auch geweint, über früher gesprochen... auch unendlich trauriges... das wichtigste ist. Ich habe erkannt wir sind uns gar nicht so unähnlich.
Wir sind beide sehr empathisch, gehen jedoch unterschiedlich damit um.
Als wir also in den Stall gingen um die Tiere zu füttern...
Erschrak Jasmina, aus ihr wich die ganze Farbe... und sie sagte, Stopp- "Chum nöd, gang rasch ussä" Ich verstand nicht- doch ich spürte sie möchte mich beschützen.
Das nahm ich so stark wahr.
Dann machte ich einen Schritt auf sie zu und sah das Lamm- eine Totgeburt.
Viel zu früh. Es war sehr klein und zerbrechlich.
Tränen, bei mir und bei meiner Schwester.
Gleichzeitig war ich so berührt.
Sie wollte mir den Anblick ersparen, obwohl es sie auch durchschüttelte. Wollte sie mich beschützen.
Dann hielten wir uns kurz und ich fragte was wir tun sollen.
Sie schaute mich an- "ihre Mutter- sie möchte und muss sich verabschieden"
Ich nahm also das Lämmchen und wir suchten ein Plätzli im Stall. So das die Mutter sich zu ihr legen konnte. Sie weinte- das war spürbar- sie trauerte.
Auch Jasmina und ich waren traurig, gleichzeitig stark, wir kümmerten uns um die Tiere. Versorgten sie. Achteten auf die Mama und auf das Lämmchen.
Immer wieder kam mir- sie wollte mich beschützen.
Das ist ihr Instinkt. Wir sind verbunden. Schwestern.
Ich weiss, in vielen Familien herrschen Konflikte. Auch unter Geschwister...
Unterschiedliche Meinungen. Lebensweisen. Streit.
Ja.
Doch weisst Du. Manchmal braucht es nicht viel. Dann erkennst Du, Liebe- Liebe kann auch ganz anderes sein als wir denken. Liebe kann auch ganz einen anderen Ausdruck haben als wir uns gewohnt sind.
Liebe... hat viele Farben.
Ich bin überaus glücklich und dankbar für diesen Moment.
Dem Lamm. Meiner Schwester. Mir.
Diese Verbindung. Diese Verletzlichkeit. Darin die Stärke.
Danke.
Weisch Jasi- ich lieb Di....
Au wenn ich dir das nüd immer ha chännä zeige... oder sägä. Ich lieb Di u fest!
Warum erzähle ich das? Gefühle öffnen uns. Verletzlichkeit ist Stärke. Berührbarkeit Liebe. Vielleicht Erinnerst Du Dich an Deine Schwester- Deinen Bruder... Deine Familie? <3 Und erkennst das auch ihr trotz Unterschiede- Gemeinsamkeiten habt... Es ist Zeit für Vereinigung. Trennung hatten Wir genug!
Mirsada